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Die
Popularität des Wunder von Bern, der WM 1954, scheint ungebrochen, viel mehr: nächstes Jahr steht
das 50jährige Jubiläum an und wird für eine Ausweitung der
Faszination sorgen. Kein Wunder also, daß dies Filmemacher auf den
Plan ruft. Im folgenden werden einige Projekte in dieser
Richtung vorgestellt. |
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Wortmann-
Film "Das Wunder von Bern" |
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Sönke
Wortmann, selbst bekennender Fußballfan und Hobby- Kicker
hat sich daran gemacht, um die Geschehnisse der '54er
Weltmeisterschaft eine Familiengeschichte aus den frühen
Wirtschaftswunder- Jahren aufzubauen. Realität und
Fiktion werden also auf geschickte Weise miteinander
verbunden. Im wesentlichen geht es um die Familie Lubanski.
Der Vater kehrt völlig zermürbt aus der
Kriegsgefangenschaft heim, was einige Konflikte bedingt.
Seinen Sohn sieht er zum ersten Mal- ein befremdendes Erlebnis, um so mehr, da der kleine Matthias in Helmut
Rahn, dem er als Glücksbringer dient, eine väterliche
Ersatzfigur gefunden hat. Neben diesem Strang binden sich
noch andere Geschehnisse in den Verlauf des Films ein.
Besonders interessant: für die Besetzung der DFB- Elf
wurden Fußballspieler gesucht, die den Originalspielern
möglichst ähnlich sehen sollten.
(Produkte
zum Film)
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LEGO-
Film zum Finale |
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Für
Fans ein Muß: das Finale vom 04.07.1954 mit LEGO- Männchen im Stadion nachgespielt. Hört sich zunächst etwas kurios an, ist
aber absolut sehenswert und daher nur zu empfehlen. Star-
Reporter Herbert Zimmermann begleitet das engagierte Treiben auf
dem Rasen des Wankdorf- Stadions in gewohnt gekonnter Weise.
Euphorische Jubelszenen und harte Zweikämpfe lassen
ebenso nichts vermissen wie die Zeitlupen der schönsten
Tore. Neben Helmut Rahn, der den Cup Jules Rimet
präsentiert (Bild links), sind auch die anderen Helden in
Aktion zu bestaunen. Daß es sich hierbei um einen absolut professionellen Film
handelt, beweisen zahlreichen Auszeichnungen, die er eingespielt
hat. Auf der offiziellen Homepage von Martin, Ingo, Flo, so die
hoffnungsvollen Nachwuchsregisseure, kann man dieses
cineastische Wunderwerk herunterladen, sowie weitere
interessante Informationen über das Projekt bekommen (www.wm54.ch.vu). |
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Interview
mit den Filmemachern des LEGO- Films |
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FRAGE:
Hallo Martin, Flo und Ingo . Ihr habt also das 54er- Finale mit
Lego- Figuren und Ausstattung nachgedreht. Erst einmal
Gratulation zu diesem tollen Film. Wie ist die Idee dazu
entstanden? |
ANTWORT:
Die Idee entstand aufgrund des Originalkommentars von Herbert
Zimmermann. Vor einigen Jahren vergaß ein Kumpel von Martins
Bruder eine Audio-Kassette im VW-Bus der Familie Seibert, auf
der von einer Schallplatte überspielt der Originalkommentar
war. Eines Tages entdeckten wir ihn, und er sorgte für große
Begeisterung bei uns. Dann geriet er aber erst mal wieder in
Vergessenheit. Als wir dann durch unser gemeinsames Studium an
der FH Offenburg einen Animationsfilm produzieren mussten,
erinnerten wir uns an die Kassette und waren sofort wie besessen
von der Idee, Zimmermanns Kommentar in unseren Film mit
einzubauen. |
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FRAGE:
Welchen Bezug habt Ihr zur WM 1954? Zeitzeugen seid Ihr ja
nicht. Und welchen Bezug zum Fußball habt Ihr generell?
Lieblingsmannschaften? |
ANTWORT:
Als wir den Entschluss fassten, das WM-Finale zu verfilmen,
kannten wir außer dem Kommentar von Herbert Zimmermann überhaupt
nichts von diesem Ereignis. Erst durch die Recherche, die für
die Umsetzung unseres Films nötig war, bekamen wir einen nähren
Bezug zu dieser Weltmeisterschaft. Wir denken, für den
deutschen Fußball war dieser Titel der bedeutendste. Wir
verfolgen auch sonst diesen Sport mit Interesse, aber eine
Weltmeisterschaft ist für uns mit Abstand das aufregendste, was
dieser Sport zu bieten hat. |
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FRAGE:
Warum habt Ihr gerade Lego verwendet? Habt Ihr auch Alternativen
angedacht? |
ANTWORT:
Auf Lego kamen wir mehr oder weniger durch das
Ausschlussverfahren. Selbstgebastelte Figuren erschienen uns zu
aufwändig in der Herstellung also wollten wir vorgefertigte
Figuren benutzen. Und da kamen wir dann auch recht schnell auf
die kleinen Legomännchen, die wir alle noch aus unserer
Kindheit bestens kannten. Lego bot mehrere Vorteile. Zum einen
konnten wir eine komplette Kulisse mit Lego erschaffen. Dadurch
ist der Film in sich stimmig. Außerdem haben Legomännchen
ihren eigenen Charme. Wir hatten dadurch nicht so sehr den
Druck, alles perfekt realitätsnah darstellen zu müssen. |
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FRAGE:
Welche Beziehung habt Ihr zum „Film- Handwerk“? |
ANTWORT:
„Die Helden von Bern“ ist unser erstes größeres
Filmprojekt. Somit haben wir bisher noch keine Vergangenheit im
„Film-Handwerk“. Wobei man im Animationsfilm-Genre auch gar
keine Vergangenheit braucht, um einen anspruchsvollen Film zu
drehen. Die Technik ist relativ leicht zu erlernen. Man bewegt
ja die Figuren einfach immer einen Schritt weiter und zeichnet
davon dann ein Standbild auf. Und so entsteht der Film Bild für
Bild. Das ist natürlich ein sehr langwieriger Prozess, der aber
unheimlich Spaß macht. |
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FRAGE:
Was war Euch das Wichtigste an Eurem Film? Was soll er aussagen? |
ANTWORT:
Unser Film ist zum einen Teil dazu da, den Menschen noch einmal
den überragenden Kommentar von Herbert Zimmermann zu präsentieren.
Und zum anderen Teil ist er eine Art Auszeichnung für die
Mannschaft von damals. Man sollte sich immer im klaren darüber
sein, wie wichtig und unfassbar der Titelgewinn in der damaligen
Zeit für das deutsche Volk und den deutschen Fußball war. Mit
unserer Arbeit sagen wir noch einmal: „Dankeschön, ihr Helden
von Bern!“ und können vielen Menschen nochmals ins Gedächtnis
rufen, dass mit diesem Ereignis und dieser Mannschaft der
Grundstein für den Erfolg liegt, den der Fußball heute in
unserem Lande genießt. |
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FRAGE:
Wie ist die (offizielle) Resonanz auf Euren Film? Steht ein
Oscar ins Haus? |
ANTWORT:
Die Resonanz ist viel besser, als wir uns das je gedacht hätten.
Nach langem Suchen hatten wir endlich einen Server gefunden, auf
dem wir unseren Film kostenlos zum Download anbieten konnten
(www.wm54.ch.vu). Bisher sind wir schon bei über 5000 Downloads
angelangt. Ein Oscar steht zwar nicht ins Haus, aber dafür
steht unser Film bei mehreren Festivals auf dem Programm und
wurde auch schon mit dem einen oder anderen Preis bedacht. Aber
uns sind die Preise nicht so wichtig. Wenn wir den Zuschauern
durch unseren Film eine Freude bereiten können, sind wir damit
sehr glücklich. |
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FRAGE:
Welche Spieler der 54er haben Euch besonders beeindruckt? Gibt
es da irgendwelche Vorbilder? |
ANTWORT:
Alle Spieler der damaligen Mannschaft haben besondere Beachtung
verdient. Auch Trainer Sepp Herberger sollte hier nicht
vergessen werden. Ein Herausragender Spieler war natürlich
Fritz Walter als Chef der Mannschaft. Speziell im Finale gelang
es vor allem Helmut Rahn als zweifacher Torschütze sich in den
Vordergrund zu spielen. Und auch Torwächter Toni Turek trug mit
seinen Glanzparaden wesentlich zum Titelgewinn bei. Aber wir
glauben, dass nur durch den Kampf uns Siegeswillen der gesamten
Mannschaft der erste Weltmeisterschaftstitel
für Deutschland möglich. |
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Vielen
Dank für das Interview. |
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rechtliches]
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